Vier Stühle und 1 Tisch

„Weißt du“, druckste Saga am nächsten Arbeitstag herum, „vielleicht habe ich überreagiert beim letzten Mal.“

„Ach“ meinte E. nur und wartete ab.

„Ja, ich habe mit Susa gesprochen, und sie meinte nur, ich sei schön dumm, wenn ich die Hilfe nicht annehmen würde.

„So“, blieb E. kurz angebunden. „Ich soll also weiter verhandeln?“

„Doch bitte“, bat Saga nun. „Schließlich kann ich dadurch eine Menge Geld sparen.“

„Na gut“, zeigte sich E. versöhnlich. „Wenn die Firma Holzwurm also nicht bereit ist, die Barzahlung auf den Originalpreis anzunehmen, dann geben wir alles zurück und du bekommst deinen Tisch und die Stühle vom anderen Laden zu N$ 600,00.“

„Ja, ich bin einverstanden,“ stimmte Saga verhalten freudig zu.

E. ließ sich also wieder in der Firma Holzwurm blicken und musste sich noch zweimal vertrösten lassen, bis sie den wichtigsten Mann des Vereins sprechen konnte.

„Ja, Mevrou, wir können ihnen Tisch und Stühle für den normalen Preis gegen Barzahlung geben, aber die Anzahlung zählt da natürlich nicht ganz mit. Alles in allem wären also noch etwa 800 Dollar zu zahlen.“

„Ach nee“, lehnte E. ab. Da bekommen wir das ganze günstiger in einem anderen Laden und zwar zu 600 Dollar. Ich denke, dann machen wir den Kauf mal rückgängig und sparen uns die Summe.“

Der Oberboss gab zu bedenken, dass die Anzahlung trotzdem nicht zurückerstattet würde.

„Das macht nichts“, erwiderte E. großzügig. „Immerhin spart meine Saga dabei immer noch fast hundert Dollar. Sie können also ruhig veranlassen, dass die Möbel wieder abgeholt werden.“

Im sicheren Gefühl, diesmal alles recht getan zu haben, berichtete E. Saga von den Verhandlungen. Statt des Lobes kamen allerdings wieder Vorwürfe:

„Warum hast du denn das Angebot nicht angenommen? Das war doch in Ordnung! Also mir wäre doch lieber, dass wir dann bei der Firma Holzwurm blieben. Sonst ist die Anzahlung doch verloren!“

„Trotz der Anzahlung sparst du aber noch hundert Dollar“ rechnete E. ihr vor.

Saga schüttelte nur den Kopf über soviel Rechnerei:

„Sie nehmen bestimmt nicht nur den Tisch und die Stühle zurück! Was passiert denn mit dem Bügelbrett und dem elektrischen Wasserkessel?“

„Wie, was für ein Bügelbrett und welcher Wasserkessel? Hast du außer dem Tisch noch irgendwelche Sachen gekauft?“

„Nein, aber die gab es doch als Geschenk dazu,“ erklärte Saga. „Dann muss ich das ja auch zurückgeben!“

E. kam sich vor, als sei sie irgendwie in einem schlechten Film:

„Von einem Bügelbrett und Wasserkessel hast du noch gar nichts gesagt!“ machte sie Saga zum Vorwurf.

Saga reagierte erstaunt: „Nicht? Aber darum habe ich mich doch für den Laden entschieden! Die anderen Möbelgeschäfte hatten kein Geschenk dabei. Also, es wäre mir doch lieb, wenn wir das jetzige Angebot annehmen könnten, damit ich alles behalten kann.“

Innerlich schüttelte E. nur noch den Kopf und wollte fast lachen, weil sie sich irgendwie reingelegt fühlte. Äußerlich ließ sie sich nichts anmerken und versprach also freundlich, nochmals mit dem Geschäftsführer zu sprechen, um zu versuchen, dass die 4 Stühle und der Tisch nun doch bei Saga bleiben könnten.

Firma Holzwurm hatte zum Glück nicht sofort auf die letzte Anweisung reagiert, und E. konnte die ausgehandelte Summe mit einem Scheck begleichen. Saga war höchst zufrieden und rechnete sich aus, wann sie wieder schuldenfrei sein könnte.

Zum nächsten Arbeitstag bemerkte sie aber doch, dass ihr das Muster von dem anderen Tisch im günstigsten Geschäft irgendwie besser gefallen würde. Sie hätte also doch vorher besser herumsuchen sollen.

„Ja“, teilte E. ihr mit. „Mit der gesparten Summe hättest du dir auch noch günstig einen Wasserkessel und das Bügelbrett leisten können, ohne auf ein Werbegeschenk angewiesen zu sein. Nun lass es aber gut sein, denn noch einmal tausche ich nicht herum!“

Das sah Saga ein, aber sie träumte noch eine Weile von dem hübscheren Muster…