Clair's Blog | Ich steh' zu mir - Du auch?

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Die Biolüge

Bio, alles schreit heute nach Bio – Biofleisch, Biogemüse, Biotierfutter … Bio, Bio, Bio …

Saftig grüne Wiesen, glückliche Kühe und ehrliche Bauern, die uns täglich mit dem Besten von der Kuh versorgen, das verspricht die Werbung, ein Stück gesundes Landleben, natürliche Qualität zum fairen Preis. „Die Verbraucher sehnen sich nach einer heilen Welt und die Sehnsucht wird mit solchen Bildern gestillt.“ Dazu kommt Verbraucher müssen für Bio deutlich mehr zahlen – Fachleute schätzen den Bio-Aufschlag auf 30 bis 50 Prozent.

Aber es ist bei weitem nicht überall Bio drin, wo auch Bio drauf steht und nicht jedes Biokonzept ist auch sinnvoll.

Schon 2010 gab die Stiftung Warentest bekannt, sie hat acht Jahre lang verschiedene Lebensmittel getestet – jeweils in der Bio-Variante und in der herkömmlichen Version. Das Resultat ist für die Öko-Branche fatal: Weder sind Bio-Lebensmittel gesünder noch schmecken sie besser, urteilten die Tester. Auch sonst gebe es im Durchschnitt keine qualitativen Unterschiede, berichtete die Stiftung. Jedoch gibt es auch positive Effekte. Pestizide kommen seltener vor, außerdem engagierten sich die Bioanbieter stärker für Umwelt und Soziales als Hersteller herkömmlicher Produkte.

bioNIKON D300 (22mm, f/4.5, 1/40 sec, ISO400)

Wer aber glaubt, Bio-Gemüse ist unbehandelt falsch! Beim biologischen Anbau wird zwar generell auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet. Dennoch wird in der Bio-Landwirtschaft, etwa beim Wein- und Obstanbau, teilweise Kupfer gegen pilzliche Erreger eingesetzt. Folgen: Wer zu viel Kupfer im Körper hat, kann Migräne, Depressionen und Probleme mit dem Eisenstoffwechsel bekommen. Experten vermuten auch, dass Alzheimer durch Kupfer gefördert wird. Trotzdem kommt die Bio-Landwirtschaft nicht um Kupfer herum. Würde kein Kupfer verwendet, wären die Einbußen zu groß und die Bio-Produktion völlig unrentabel. Weil Kupfer auch die Böden belastet und noch unklar ist, inwieweit Verbraucher das ins Grundwasser gesickerte Kupfer über das Trinkwasser aufnehmen, sollte nach Alternativen gesucht werden, aber dafür stellt die Politik keine Gelder zur Verfügung.

Auch wenn sich das viele Bio-Kunden nicht vorstellen können, es gibt herkömmliche Lebensmittel, die eine bessere CO2-Bilanz haben als Bio-Produkte. Beispiel Rindfleisch: In der Öko-Landwirtschaft bekommen die Tiere spezielles Futter, sie leben länger und stoßen dadurch mehr Klima-Gase aus, auch der Flächenbedarf ist größer. Ein Kilo konventionell erzeugtes Rindfleisch entspricht 70,6 gefahrenen Kilometern, dieselbe Menge Bio-Rindfleisch hingegen 113,4 Kilometern.

Wo Bio draufsteht, ist 100 Prozent Bio drin, von wegen! Auf dem Pestoglas ist ein riesiger Bund Basilikum und eine Flasche Olivenöl abgebildet – im Produkt ist aber davon fast nichts zu finden, diesen Etikettenschwindel gibt es auch im Bio-Segment. Es wird auch Schindluder mit dem Bio-Siegel getrieben.

Gängiges Argument der Natur-Anhänger – Mit Bio-Produkten aus der Region unterstützt man automatisch den Klimaschutz. – Schließlich sorgen kurze Anfahrtswege für weniger CO2-Emissionen. Falsch gedacht. Äpfel aus Neuseeland können eine bessere Klimabilanz haben als deutsche. Warum? Weil wir das ganze Jahr Äpfel essen, aber nicht immer Apfel-Saison ist. Also müssen die Früchte in Deutschland gelagert und gekühlt werden mit teils massivem Aufwand. Ist in Neuseeland gerade Apfel-Ernte, kann eine Ladung, die mit dem Flugzeug geliefert wird, durchaus weniger CO2 verursachen.

Auch Bio kann aus industrieller Produktion kommen und dami nicht nur vom Bauernhof. Denn Bio ist nicht gleich Bio, und das liegt an der EU-Ökoverordnung. Die gibt nur Mindeststandards vor, die eingehalten werden müssen. So regelt das Bio-Siegel zum Beispiel keine Bestandsobergrenze in der Tierhaltung.

Bio hat keine Zusatzstoffe ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Während bei konventionellen Lebensmitteln rund 320 Zusatzstoffe zum Einsatz kommen, sind bei Bio-Produkten immerhin 47 erlaubt. Darunter auch recht problematische Substanzen wie das umstrittene Mittel Carragen (E407).  Auch Nitritpökelsalz darf in der Bio-Produktion verwendet werden. Nitrit steht im Verdacht, dass sich daraus im Magen krebserregende Nitrosamine bilden können.

Immer mehr Discounter schwimmen auf der Biowelle mit und bieten Bio zu Dumpingpreisen an. Ist es möglich, Bio zu günstigen Preisen anzubieten? Die Experten sind skeptisch. Der Bio-Großhandel kann zwar dazu führen, dass die Umsätze mit Bio-Waren steigen und so die Preise sinken. Wer aber einen biologischen Wein für drei Euro kauft, sollte bedenken, dass er sich dadurch auch ein Stück vom Bio-Gedanken trennt. Denn das Bio-Siegel schreibt nicht vor, woher ein Produkt kommen muss. deshalb importieren Discounter ihre Zutaten aus Preisgründen auch aus China.

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