Die Doppelmoral der Bürger
Letztens hatte ich so ein Erlebnis, bei dem mir mal wieder deutlich wurde, dass die meisten Bürger eine Doppelmoral an den Tag legen, wenn es um Straftaten geht. Solange es sich um fremde Leute handelt, verlangen sie ein hartes Durchgreifen. Da wird gefordert, dass man präventiv eingreift und gegebenenfalls auch hart bestraft.
Sobald es aber ein Familienmitglied oder einen guten Bekannten trifft, der dann doch mal präventiv kontrolliert wird, dann ist das Geschrei groß, dass das ja nicht sein könne. Derjenige sei ja ein integerer Mensch und man kenne ihn ja schließlich. Es wäre ja unmöglich, dass andere Bürger mitbekommen, dass genau dieser integere Mensch kontrolliert wurde.
Kontrolliert wurde ein junger Mann in einem Wohngebiet in dem in der letzten Zeit sehr viel eingebrochen wird. Der kontrollierte junge Mann, dem wir jetzt nichts unterstellen wollen und der heutzutage wohl schon anständig lebt, entsprach aber sowohl vom Aussehen (Auftreten) als auch vom Alter dem Bild der Einbrecher, die ihr Unwesen treiben. Das Geschrei der Familie über die Kontrolle war genau so laut, wie das Geschrei ein paar Wochen vorher, dass die Polizei wohl sehr schlampig gearbeitet habe, als sie den flüchtigen Einbrecher nicht durch sämtliche Gärten der Nachbarschaft verfolgt hat.
Ich frage mich, woher soll den der Polizist wissen, dass der, den er da gerade in dunkler Nacht kontrolliert und der dem Bild der Einbrecher entspricht ein braver Bürger im mittleren Alter ist, der von deinem Kumpel nach Hause kommt oder Zigaretten holen war. Wäre es ein Einbrecher gewesen und die Polizei hätte nichts unternommen, dann hätte man sich lautstark über die unfähige Polizei beschwert.
Menschen kann man nur bis vor den Kopf schauen und deshalb sollten wir doch froh sein, dass die Polizei ihre Arbeit ernst nimmt uns versucht uns vor Schaden zu bewahren. Auch wenn eine Kontrolle mal einen aus unserem so moralischen Umfeld trifft.
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