Ziemlich bald nach den ersten deutschen Westbefestigungen, die ab 1935 als Wetterau-Main-Tauber- und Neckar-Enz-Stellung errichtet wurde 1936 im heutigen Baden-Württemberg die erste Westbefestigungen gebaut. 

Der Westwall in Baden-WürttembergAuf der Höhe von Karlsruhe kommt der Westwall von Westen her in den Bereich des heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg. Dort teilt er sich in drei Richtungen: Nach Norden bis fast nach Phillipsburg, nach Osten bis an den Schwarzwaldrand und nach Süden bis an den Hochrhein. Zuerst baute man den „Ettlinger Riegel“ südlich Karlsruhe, dann die Übergangsstellen über den Rhein und die Eingänge in die Schwarzwaldtäler. 1937 folgte der „Korker Riegel“ östlich Kehl. Der flächendeckende Ausbau des Westwalls am Oberrhein begann dann 1938, als die Hauptkampflinie entlang des Rheinufers errichtet wurde. Wichtige Stellen wurden 1939 verstärkt.

Hauptkampflinie des Westwalls am Oberrhein war das Ufer. 1938 begann deshalb entsprechend früh und stark der flächendeckende Ausbau des Westwalls am Oberrhein. Die ersten Stützpunkte an den Übergängen waren sogar zur Rundumverteidigung ausgebaut. Mit einem Bunkerabstand von teilweise unter 250 m wies die Uferlinie eine sehr hohe Dichte auf und stellte zwischen Karlsruhe und Altenheim südlich Kehl eine ununterbrochene Feuerlinie für Infanteriefeuer dar. Einzelne Bunker sicherten im Auwald Wege und Brücken oder dienten zur Unterbringung von Eingreifreserven.

Entlang des Hochwasserdamms am östlichen Rand des Auwaldes verlief die zweite Linie. Diese bestand vorwiegend aus Gruppenunterständen. Das Hochgestade bildete für die dritte Linie gute Anlehnungsmöglichkeiten. Einzelne Kampfstände ergänzten hier zahlreiche Gruppenunterstände. Die vierte Linie bestand hauptsächlich aus Gefechtsständen und Artilleriestellungen. Einsatzschwerpunkt der Artillerie war der Raum ostwärts Kehl. Einige dieser Stellungen wurden auch verbunkert. Bekannteste Vertreter sind die aus dem Limesbauprogramm von 1938 stammenden Stände für schwere Marinekanonen bis zu einem Kaliber von 30,5 cm, die nur am Oberrhein gebaut wurden. Einige Dörfer in der Nähe von Übergangsstellen wurden zur Rundumverteidigung eingerichtet. Zur passiven Sicherung wurden umfangreiche Drahtverhaue angelegt.

Mit Beginn des Krieges zeigten sich, als der Beschuß begann, die Schwächen der vom anderen Ufer gut einsehbaren Bauwerke des Westwalls. Der Westwall zwischen Breisach und Kappel war im Juni 1940 Ausgangspunkt des Rheinübergangs der 7. Armee. Nach dem Westfeldzug wurden die Hindernisse abgebaut und die Bauwerke abgerüstet. Die Bunker dienten bis Mitte 1944 als Luftschutzanlagen, Abstellräume und Ausflugsziele. Im September 1944 wurde durch die Wehrmacht am Westrand und auf dem Kamm der Vogesen sowie in der Burgundischen Pforte begonnen, Stellungen auszubauen. Diese Baumaßnahmen konnten jedoch nicht mehr abgeschlossen werden. Im November 1944 standen die Alliierten am linken Rheinufer bei Mühlhausen und Straßburg. Der Rhein war wieder Hauptkampflinie geworden.

Im Januar 1945 war der Westwall im Raum Freistett noch einmal Ausgangspunkt eines deutschen Rheinübergangs. Es wurde versucht von Norden her Straßburg zurück zu erobern. Dabei kam es auf dem linken Rheinufer zu schweren Panzergefechten. Im März 1945 wurde der Rhein bei Phillipsburg durch französische Streitkräfte überschritten, die den Westwall nun von Norden her aufrollten. Ein weiterer Angriffsweg ging direkt Richtung Osten auf die Neckar-Enz-Stellung zu, in deren Bereich teilweise erbittert gekämpft wurde. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges begannen umgehend die Beseitigungsarbeiten am Westwall. Der Westwall in Baden-Württemberg steht seit August 2005 unter Denkmalschutz.

Beseitigung nach 1945 bis heute

Für den Westwall in den Regierungsbezirken Karlsruhe und Freiburg sind die Zahlen der Beseitigung für den Zeitraum 1999 – Anfang 2004 nahezu komplett.vorhanden, für die LVZ West sind ist die Anzahl der beseitigten Anlagen und Bauwerke, die bereits länger als 1999 zurückliegen, nicht vollständig.

Bei einer Anzahl von ungefähr 3.500 Westwallbauten (ohne LVZ West) am Oberrhein zeigen die Zahlen, dass der noch vorhandene Rest des Westwalls stark gefährdet ist. Das wird noch deutlicher, wenn man weiß, dass der Westwall in Baden-Württemberg zu über 65 %, die Rheinuferlinie zu über 99 % und im Abschnitt nördlich Karlsruhe der Westwall und die LVZ West zu über 80 % beseitigt wurden. Die Hauptbeseitigungswelle im Bereich nördlich Karlsruhe war in den Jahren 1980 – 1995.

Im Regierungsbezirk Karlsruhe wurden zwischen 1999 und Anfang 2004 insgesamt 38 Bauwerke beseitigt. Im Regierungsbezirk Freiburg wurden 1990 und/ 91 im Auwald in der Nähe von Wyhl und Weisweil 18 Anlagen des Westwalls beseitigt. Darunter u.a. eine seltene Vorgängerbauform des Regelbaus C 8 (Unterstellraum für Panzerabwehrkanone mit angehängtem Kampfraum, Pionierbaupro-gramm). Zwischen 1999 und Anfang 2004 wurden weitere 31 Bauwerke beseitigt.

Beseitigungen in der Luftverteidigungszone West (Auswahl):
Die LVZ – Stellung Rheinsheim wurde in den 80er und 90er Jahren beseitigt.
Die LVZ – Sperranlage Oberndorf  bei Kuppenheim wurde 2001 beseitigt.
In der LVZ – Stellung Hornisgrinde wurden Ende 2004 6 Bauwerke geschleift.
In der LVZ – Stellungen Flözlingen wurden im Jahr 2000 einige Bauwerke überderdet.

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Clair
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Webmaster und Blogger
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Clair, geb. 1966, aufgewachsen in Sondershausen, lebt heute in Baden-Württemberg. Sie ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter. Hobbys sind Ahnenforschung und Fotografie, außerdem ist sie mit Leidenschaft Webmasterin und betreibt mehrere eigene Webprojekte.

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