Letztes Wochenende hatten wir Besuch aus Sachsen, den wir zum Anlass nahmen eine erste Bunkertour zu unternehmen. Am Freitag, den 31.08.2012, am Nachmittag brachen wir auf, um die uns bereits bekannten Bunker bei Rheinsheim genauer anzusehen. Einen davon hatten wir uns vor Monaten schon einmal flüchtig angesehen. Da wir wussten, daß unser Besuch großes Interesse an Bunkern und Unterwelten hat, waren die Bunker unserer Umgebung das ultimative Ausflugsziel für das Wochenende.
Die beiden Bunker bei Rheinsheim gehörten zur Luftverteidigungszone (LVZ) West
Die Luftverteidigungszone West sollte einfliegende feindliche Flugzeuge behindern. Mit ihren Geschützen sollten diese Flugzeuge in größere Höhen gezwungen werden. Dies bedeutete eine geringere Eindringtiefe und Bombenlast. Gleichzeitig bildete sie eine rückwärtige Verteidigungslinie des Westwalls und verhalf diesem zu seiner immer wieder herausgestellten Tiefe von bis zu 70 km. Auf der Höhe von Germersheim – Bruchsal kam die LVZ West von Westen her in den Bereich des heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg. Von dort lief sie zweigeteilt nach Süden.
Der erste Bunker von Rheinsheim befindet sich an der K3534 von Huttenheim kommend, Richtung Rheinsheim rechts im Feld (Im Bild rechts das bewaldete Viereck im Feld). Er ist zu Fuß sehr gut zu erreichen. Der Bunker ist gesprengt, aber die Überreste sind gut einsehbar. Der ursprünglich angebrachte Zaun ist fast überall heruntergetreten und das Gelände gibt Hinweise darsuf, daß sich hier immer wieder Personen aufhalten. Nach Betrachtung von Grundrissen der Regelbauten und Auswertung der Fotos bin ich zu dem Schluß gekommen, daß es sich hier um einen Regelbau 10a - Gruppenunterstand mit angehängtem Kampfraum - handelte.
Koordinaten: 49.226112 | 8.425983
Der zweite Rheinsheimer Bunker befindet sich von der K3534 aus gesehen in gerader Linie zum ersten Bunker in Richtung Philippsburg. Es ist ein ziemlicher Fußmarsch durch die Felder, wenn man ihn vom ersten Bunker aus erreichen will. Besser erreicht man den zweiten Bunker mit dem Auto, in dem man durch Rheinsheim hindurch Richtung Philippsburg fährt. Hinter dem Ortsausgang Rheinsheim am Friedhof vorbei (in Richtung KKW) fährt man die zweite Straße links in Richtung des Aussiedlerhofes, dann gerade aus über die Bahn. Rechter Hand befindet sich der Bunker am Feldrand. Bei diesem Bunker handelte es sich augenscheinlich um einen Regelbau 11 des Limesbauprogramms von 1938 für 27 Mann - Unterstand für 2 Gruppen mit angehängtem MG Kampfraum.
Koordinaten 49.229790 | 8.439373
Die Bauwerke stellten zusammen mit einigen anderen dort, das nördliche Ende der Oberrheinstellung dar. Sie sollten den Rheinübergang von Germersheim auf der rechten Rheinseite sichern. Der Westwall knickt bei Karlsruhe nach links in den Bienwald der Pfalz ab, dennoch läuft die Oberrheinstellung weiter nach Norden am Rhein entlang. Dies wurde so gebaut, damit man einen durch die Weißenburger Senke in die Pfalz eingedrungenen Feind aufhalten und diesen an einem Rheinübergang und somit einen Vorstoß nach Osten ins Innere von Süddeutschland hindern wollte. Die Bauwerke waren in einem etwa grob halbkreisförmigen Umkreis im weiteren Bereich um den Rheinübergang bei Germersheim großflächig angeordnet und haben sich durch ihr MG-Feuer der Kampfräume immer gegenseitig flankiert.
www.clairweb.de/index.php/blog/19-on-tour/bunkertouren/478-bunkertour-brechtsee
der dritte Bunker befindet sich am Brecht See. Hier die Koordinaten: 49.218908, 8.403110
Viel Spass
ich habe sowohl hier als auch im 2. Bericht zu Rheinheim den Standort markiert, so sollte auch der Bunker 21 zu finden sein.
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