STALKING - Erotomanie - Paranoia erotica - erotische Melancholie - erotische Verrücktheit - Geliebtheitswahn - affektvolle Paraphrenie - sensitiver Beziehungswahn - de-Clérambault-Syndrom - Amor insanus u. a.
Der Begriff "Erotomanie", in freier Übersetzung also Liebeswahn, findet sich bereits in der antiken griechischen und römischen Literatur. Zum einen diente er als Beschreibung der "göttlichen Liebe", zum anderen als (abwertende) Bezeichnung für "unersättliche sexuelle Begierden". Damals akzeptierte man also noch nicht den krankhaften Hintergrund und wertete den Liebenswahn einfach moralisch ab. Erst im 18. Jahrhundert erkannte man, dass die Erotomanie im Grunde eine wahnhafte, also krankhafte Liebe ist.
Diese Verhaltensmuster wurden bereits vor mehr als 100 Jahren in der psychiatrischen Literatur beschrieben. Sie zeigten meist Frauen, die die wahnhafte Überzeugung entwickelt hatten, eine andere Person, meist ein sozial höher gestellter Mann, liebte sie. Im Rahmen eines solchen Liebeswahns (Erotomanie) konnten solche Personen dann auch ihren vermeintlichen Liebhaber belästigen, bedrohen oder sogar körperlich attackieren, d.h. sie konnten ein typisches Stalking-Verhalten entwickeln.
Dieses Syndrom wurde bereits 1927 von dem französischen Psychiater Gatian de Clerambault beschrieben (daher auch de Clerambault-Syndrom). Von ihm wurde erstmals kennzeichnende Merkmale erarbeitet, wobei er zwei sogenannte Prägnanztypen unterschied, den sogenannten primären Typus der Erotomanie und die sogenannte sekundäre Erotomanie.
In den USA wird der Begriff "Stalking" in diesem Zusammenhang seit den 80er Jahren angewandt, in der Bundesrepublik Deutschland seit einigen Jahren.